Als Zukunftsforscherin beschäftige ich mich mit Innovation. In der Ökonomie heißt die zeitgeistige Marke dafür Silicon Valley. Was die Amerikaner wollen ist freilich in mehrfacher Hinsicht anti-europäisch. Hierzulande treibt das nicht zu geistiger Produktivität an und mit der Ökologiefrage hat es scheinbar auch nichts zu tun.
Dieser Gedanke brachte meinen Mann und mich auf die Idee, eine Gegenerzählung zu entwerfen. In der Zukunftsforschung diskutiert man schon immer über Glaubenssätze: Wir müssen kognitive Verzerrungen in Schach halten. Aus den neueren Wissenschaften wie Neuro-Science, Kybernetik, Verhaltensökonomie, Epigenetik und Quantenphysik haben wir deren Erkenntnisse in die europäische Ideengeschichte eingeordnet und zukunftsforscherisch weitergedacht. Unser Ergebnis ist eine wissenschaftsbasierte Erzählung, die vom christlichen "Abendland" ausgeht und deshalb anti-christlich gar nicht sein kann. Sie argumentiert jedoch strikt säkular weiter.
In unserer Erzählung gibt es Gott und das Jenseits nicht mehr. Wir wechseln ins Diesseits. Hier sind keine unsterblichen Wesen aus dem Himmel zu finden, sondern Wesen, die entstehen und wieder vergehen. Bei uns zählen Zeit, glückliche Momente, Beziehungstiefe, Eingebunden-Sein und Kontakt. Wenn wir daran glauben, sind wir automatisch im Zeitalter der Ökologie. Und in völlig anderen Orientierungen, wenn wir Menschen dazu bringen wollen, erfolgreich und naturgerecht zu handeln; beruflich, privat, individuell und gemeinsam mit anderen. Das geht nur, wenn wir an die Welt und unsere Erde glauben.