Diesseits

Woran können wir heute noch glauben? - Dieses Buch bietet eine Anleitung zur Zeitenwende und beschreibt, wie wir im Westen die Herausforderungen der Zukunft bewältigen können.
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Trailer

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Interview mit der Autorin

über die Provokation, das Diesseits spirituell vorbehaltlos ernst zu nehmen und die »Zeitenwende als Bewusstwerdung«, Zeitschrift des Bundesverbandes der Gemeindereferentinnen, Dez-4/2022

Artikel

»Brauchen wir eine neue Reformation?«

Interview RBB Inforadio am 31.Oktober 2022, 28 Min.
Audiodatei

Buchmesse 23.10.2022

Diskussion Otfried Höffe & Friederike Müller-Friemauth

Buchbesprechung und Audio zum Nachhören, DLF Kultur 45 Min.

Von Zeitenwende nicht nur reden

In der Pandemie, der seit dem Zweiten Weltkrieg menschlich wohl herausfordernsten Phase in unserem Land, hat sich das offizielle Glaubensangebot so gezeigt, wie viele säkulare Menschen es schon lange empfinden: als unsichtbar, lässlich. Für diejenigen, die nicht gerade im kirchlichen Umfeld tätig sind, hinsichtlich Nähe, Trost, Präsenz und Hoffnungsanker nicht wahrnehmbar, irrelevant. Zu staatlich verordnetem, einsamem Sterben in Klinikbetten etwa? Nichts.

  • Gibt es ein Weiterdenken, eine Fortsetzung, etwas auf der Höhe der Zeit? (Wir sprechen über ein »Weiter«, nicht über »Anti«.)
  • Keine esoterischen Fluchten, sondern Anschlussfähiges an unsere eigene Tradition?
  • Etwas, das als vernünftig gelten kann und Wissenschaft zulässt - modern, säkular und trotzdem traditionsbewusst?

Westliche Gesellschaften sind hier blank. In einer weltweiten ökologischen Krise plädieren wir in diesem Buch für eine säkulare Religion: Eine Rückbindung an uns selbst. Die künftige Spiritualität ist von dieser Welt und liegt in unserem Bewusstsein, das wir über uns selbst - inzwischen empirisch - gewinnen und unendlich vertiefen können. Sprich: Diese Immanenz ist in keiner Weise spirituell leer. Und sie spricht aus der Tradition, aus der wir kommen.

Eine ökologische Transformation ist nur dann möglich, wenn wir unser Bewusstsein weiterentwickeln. Es ist die Quelle für menschliche Resilienz: für unser Überleben.

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Wie bewältigen wir die Zukunft?

Wir meinen: Nur mit einem substanziellen Verständnis von Bindung und Beziehung können wir die Umweltkrise bewältigen, heißt: mit echtem Interesse an uns selbst. Ökologie ist eine Beziehungswissenschaft: Es geht um ›Mensch zu Mensch‹ und ›Mensch zu Umwelt‹. Mit Blick auf den ökologischen Auftrag spiritualisieren wir die Idee der Evolution und plädieren für die Entpolarisierung von Glauben und Wissen. Beides sind lediglich alternative Zugangsweisen zur Welt. Sie waren noch nie exklusiv; diese These ist eine Erfindung aus den letzten 250 Jahren. Fake News.

Für uns ist Glaube nichts anderes als spiritualisiertes Wissen – eine Welterkenntnis in reifem Bewusstsein dessen, was es heißt, ein Mensch zu sein; also ein Wesen, das aus anderen Wesen kommt und in diese Welt untrennbar eingebettet ist.

Leserstimme

Dr. Sieglinde Riewold
Kinderärztin

"Der Himmel ist hier unten: Gott ist in uns und nicht irgendwo anders. Wenn wir das Wissen, das wir haben, ernstnehmen und auch anwenden würden (und wir wissen heute so viel!), hätten wir keine ökologischen Probleme. Die Wende zum Diesseits ist überfällig! Oder, wie der Dalai Lama sagt: Ethik ist wichtiger als Religion. Das meint das Gleiche. Im Grunde hat auch Kant etwas Ähnliches gemacht: Den ›bestirnten Himmel über uns‹ ethisch auf uns Menschen bezogen. Das müssen wir heute wieder erneuern, dringend. Und zeitgemäß, für unsere heutige Lebenswelt."

Wie überleben wir als Menschheit?

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In diesem Buch schreiben wir gegen einen der womöglich wirkungsreichsten Irrtümer der Menschheitsgeschichte an, wie sie der Westen erzählt: die Kontrastierung von Wissenschaft und Religion. Genauer, die wissenschaftsbasierte Skepsis oder gar Ablehnung von Religion und der spirituellen Dimension. Viele meinen, dass Religion durch wissenschaftliche Methoden nicht rational und empirisch zu beweisen sei. Und deshalb keiner wissenschaftlichen Beforschung fähig oder wert - und folglich in der säkularen Moderne nicht mehr hinreichend plausibel.

Alle diese Einwände halten wir für falsch. Im frühen 21. Jahrhundert sind sie zumindest kontrovers.

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Wir beschreiben, wie wir die Überlebensfrage durch Um- und Neuglauben bewältigen können. Geistige Macht ist ein Mittel, über das nur Menschen verfügen. Das »machen« wir uns zunutze: wir entwickeln sie weiter. In unserer multiplen Krise braucht es Lösungen für völlig unbekannte Probleme. Die Voraussetzungen für deren Bewältigung und für unseren Willen, diese Herausforderung anzunehmen und auch ausdauernd zu verfolgen, sind nicht nur Daten und Algorithmen, sondern ebenso Hoffnung und Zuversicht, Glauben an die Zukunft. Dafür müssen wir jedoch erst ein neues Fundament bauen.

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Leserstimme

»Klassische« Konzepte der nachhaltigen Entwicklung scheitern am Fehlen einer spirituellen Basis. In diesem Buch erfährt man, wie man eine solche Basis auch ohne Jenseits-orientierte Religionen schaffen kann – durch eine wissenschaftlich fundierte und zugleich spirituelle Diesseits-Wende, die europäische Traditionen weiterentwickelt. Wie kann man aus unseren Traditionen fundamental neue Wege für die Zukunft entwickeln? Spannende Fragen und provokative Antworten."

Dr. Sonja Eisenbeiß
Psycholinguistin

Wer sollte »Diesseits« lesen?

Zukunftsthemen

Alle Interessierten, die sich mit neuen und inspirierenden Thesen über die Zukunft beschäftigen und sich informieren wollen, was heute denkmöglich ist.

Unterrichtsmaterial

Religionslehrer*innen, die in der Oberstufe zeitgemäße, säkulare Impulse zum Thema Religion suchen, die nicht anti-traditionalistisch sind – und doch mit Substanz. Wir schreiben nicht über Atheismus oder Agnostizismus, aber: Menschen brauchen Hoffnung für und in diese(r) Welt!

Weiter-Denken

Die Generation Babyboomer, die die Postmoderne in ihrer eigenen Studienzeit inhaliert hat (Dekonstruktivismus, frankophile Tradition, Systemwissenschaften....). Und sich heute fragen, wo all das geblieben ist - und warum es kaum jemand nutzt.

Ideen-Trends

Stiftungen, Denkfabriken, Innovationsführer, Musterbrecher - Dienstleister, die Trüffelschweine für neue Ideen sein müssen. Und mal mit etwas Anderem experimentieren wollen als mit der üblichen Buzzword-Kaskade.

Was interessiert eine Zukunftsforscherin?

Als Zukunftsforscherin beschäftige ich mich mit Innovation. In der Ökonomie heißt die zeitgeistige Marke dafür Silicon Valley. Was die Amerikaner wollen, ist freilich in mehrfacher Hinsicht anti-europäisch. Fällt uns aber kaum auf: Wir sind durchaus fasziniert von post- und transhumanistischer Techno-Religion. Bloß spornt uns das nicht an. Es motiviert geistig nicht zum Mithalten, und mit der Ökologiefrage hat es auch nichts zu tun: Es hebelt sie extraterrestrisch aus.

Dieser blinde Fleck brachte meinen Mann und mich auf die Idee, eine Gegenerzählung zu entwerfen. In der Zukunftsforschung diskutiert man seit Beginn solchen Denkens über Glaubenssätze: Wir müssen andauernd kognitive Verzerrungen in Schach halten, weil wir Zukunft praktisch immer durch die Erfahrungsbrille betrachten, insbesondere in Europa. Wir sind eine Geschichtskultur - und darauf stolz. Wenn Zukunft aber zunehmend anders wird als die Gegenwart ist (Dynamik des Wandels), ist das auf Dauer eine evolutionär ziemlich dumme Haltung. Aus den neueren Wissenschaften wie Neuro-Science, Kybernetik, Verhaltensökonomik, Epigenetik und Quantenphysik haben wir deshalb deren Erkenntnisse der europäische Ideengeschichte ein- und zugeordnet und zukunftsforscherisch weitergedacht.

Unser Ergebnis ist eine wissenschaftsbasierte Erzählung, die vom christlichen »Abendland« ausgeht und deshalb anti-christlich gar nicht sein kann. Die aber dort nicht mehr stehenbleibt und säkular weiterargumentiert. Wir sitzen also auf den Schultern unserer Tradition und inszenieren eine Abbiegung.

In unserer Erzählung kommen Gott und das Jenseits nicht mehr vor (sind und bleiben persönliche Glaubensentscheidungen). Wir wechseln ins Diesseits - aber in ein seelisch immens reiches.

Hier unten sind keine unsterblichen Wesen zu finden, sondern nur Lebewesen, die entstehen und wieder vergehen. Für uns Sterbliche zählen Zeit, glückliche Momente, Beziehungstiefe, Eingebunden-Sein und Kontakt. Hannah Arendt erinnert daran: Menschen können sich immer nur gegenseitig sichern. Das Außen ist dafür prinzipiell unzureichend. Wenn wir das für glaubwürdig hielten, wären wir automatisch im Zeitalter der Ökologie. Und in völlig anderen Orientierungen, wenn wir uns selbst dazu bringen wollen, gesundheits- und zufriedenheitsbewusster, erfolgreich und naturgerecht zu handeln; beruflich, privat, individuell und gemeinsam mit anderen. Das geht nur, wenn wir an die Welt und unsere Erde glauben. Dass das, was hier unten ist, nicht nur »reicht«, sondern zählt. Triftig ist. Wenn die Welt mehr sein darf als sündig, suboptimal, ontisch minderwertig (unser Vergleichsmaßstab ist nicht irdisch) und notorisch fehlerhaft.

Leserstimme

Barbara Kramer
Sterbehelferin

"Außergewöhnliche Betrachtungsweise. Vielleicht werden die LeserInnen einen neuen Zugang zur Schnittmenge von Ökologie und Spiritualität bekommen. Weltverbesserer sollten nach- und vordenken!"

Warum dieses Buch?

Als Zukunftsforscherin finde ich kaum etwas spannender als herauszufinden, wie sich die Welt von morgen anfühlen wird. Womit wir zuversichtlich sein können, zufrieden sein werden. Was uns die neuen Technologien auch menschlich bieten können. Sind künftige Kinder glücklicher als wir es waren? Wovon lassen wir nicht ab, weil wir es zu wichtig finden? Worauf beharrt der Westen - und ist er sich darin eigentlich einig? Wofür steht unsere Vernunftkultur in dieser Zukunft? Letztlich: Was haben uns die letzten 2.500 Jahre gebracht - und wo stehen wir heute? Lasst uns eine nächste Inventur machen!
Mein Mann und ich sehen als unsere Aufgabe, auf genau solche Fragen Antworten zu geben; geerdete, glaubwürdige, so weit wie möglich belegbare. Welche, die unsere westliche Welterfahrung tragen und weiterführen, aber auch etwas zu bieten haben: zwar eine evolutionär brandneue, aber immense geistige Tiefe.
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WIE WÄR'S MIT den...

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