In der Pandemie, der seit dem Zweiten Weltkrieg menschlich wohl herausfordernsten Phase in unserem Land, hat sich das offizielle Glaubensangebot so gezeigt, wie viele säkulare Menschen es schon lange empfinden: als unsichtbar, lässlich. Für diejenigen, die nicht gerade im kirchlichen Umfeld tätig sind, hinsichtlich Nähe, Trost, Präsenz und Hoffnungsanker nicht wahrnehmbar, irrelevant. Zu staatlich verordnetem, einsamem Sterben in Klinikbetten etwa? Nichts.
- Gibt es ein Weiterdenken, eine Fortsetzung, etwas auf der Höhe der Zeit? (Wir sprechen über ein »Weiter«, nicht über »Anti«.)
- Keine esoterischen Fluchten, sondern Anschlussfähiges an unsere eigene Tradition?
- Etwas, das als vernünftig gelten kann und Wissenschaft zulässt - modern, säkular und trotzdem traditionsbewusst?
Westliche Gesellschaften sind hier blank. In einer weltweiten ökologischen Krise plädieren wir in diesem Buch für eine säkulare Religion: Eine Rückbindung an uns selbst. Die künftige Spiritualität ist von dieser Welt und liegt in unserem Bewusstsein, das wir über uns selbst - inzwischen empirisch - gewinnen und unendlich vertiefen können. Sprich: Diese Immanenz ist in keiner Weise spirituell leer. Und sie spricht aus der Tradition, aus der wir kommen.
Eine ökologische Transformation ist nur dann möglich, wenn wir unser Bewusstsein weiterentwickeln. Es ist die Quelle für menschliche Resilienz: für unser Überleben.